Lahmheiten sind schmerzbedingte oder funktionelle Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, die das Gangbild verändern und häufig bei Pferden auftreten. Früher beruhte die Lahmheitsuntersuchung auf subjektiven Beobachtungen, diagnostischen Anästhesien und Beugeproben.

Studien zeigen jedoch, dass subjektive Beurteilungen zwischen Tierärzten oft wenig übereinstimmen und durch Erwartungshaltungen beeinflusst werden. Während das betroffene Bein meist korrekt erkannt wird, sind Einschätzungen von Verlauf und Schweregrad oft unzuverlässig. Das menschliche Auge erkennt asymmetrische Bewegungen erst ab etwa 25% Amplitudendifferenz, was die frühzeitige Erkennung subtiler Lahmheiten erschwert.

Bei gleichzeitigen Lahmheiten mehrerer Gliedmaßen verringert sich die Asymmetrie, was die Diagnose zusätzlich erschwert. Eine Studie mit über 1000 Pferden zeigte, dass mehr als die Hälfte Lahmheiten in mehreren Beinen aufwiesen.

Pferde leiden lautlos und versuchen instinktiv Einschränkungen oder Schwächen, vor allem jene des Bewegungsapparates, lange zu kompensieren und nicht zu zeigen.

Die Unterscheidung einer Asymmetrie von einer echten Lahmheit bedarf also einer gründlichen und somit zeitaufwendigen orthopädischen Aufarbeitung. Im Zuge dessen sind diagnostische Anästhesien und deren Vergleichbarkeit, ggf. auch über mehrere Tage hinweg, unabdingbar.

Die subjektive Ganganalyse und Lahmheitsdiagnostik haben sich dabei als sehr kompliziert und eher ungenau erwiesen, sodass die Anwendung objektiver Analysemöglichkeiten nicht nur die Grundlage weiterer Wissenschaft darstellt, sondern sich auch immer größerer Beliebtheit erfreut.

Die Vorteile der objektiven Ganganalyse liegen in der frühzeitigen Erkennung schwacher Lahmheiten, der Dokumentation von Beobachtungen über einen längeren Zeitraum und der Vergleichbarkeit von Lahmheitsdiagnostik zwischen unterschiedlichen Behandelnden.